Zum Tag der Rückengesundheit am 15.03.2019 vermittelt der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. Hinweise und Tipps, wie Sie ihren Rücken auf dem Bürostuhl besser fithalten. Dabei kommt es auf die Arbeitsplatzgestaltung und das richtige Verhalten an. Moderne ergonomische Bürostühle mit neigbarem Rückenträger unterstützen bewegtes Sitzen, welches synonym „Aktives Sitzen“ genannt wird. Der große Nutzen: 3D-Sitzen mobilisiert die Rückenmuskulatur.

Motto: „Stärke deine Muskeln – bleib rückenfit“

Wie man Verspannungen am Arbeitsplatz vorbeugen und den Rücken auch bei sitzenden Tätigkeiten stärken kann, erläutert der Industrieverband für Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA). Anlass ist der „Tag der Rückengesundheit“ am 15. März. Zu diesem Datum finden jedes Jahr im gesamten Bundesgebiet Aktionen und Veranstaltungen rund um die Rückengesundheit statt. Unter dem diesjährigen Motto „Stärke deine Muskeln – bleib rückenfit!“ nutzt auch der IBA den Aktionstag, um speziell Büromitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren.

  • Der Anteil der Erwerbstätigen, die im Büro arbeiten, nimmt seit Jahren stetig zu. Laut einer Studie des IBA arbeiteten im Jahr 2015 rund 50 Prozent aller Beschäftigten bzw. rund 21,5 Millionen Menschen zumindest zeitweise an einem Büroarbeitsplatz. 2003 waren es noch knapp 16,5 Millionen Menschen. Und auch nach Ende des Arbeitstages zieht es viele auf den Sitz in Auto, Bus oder Bahn und anschließend auf das heimische Sofa. Dabei ist längst bekannt: Wer fast den ganzen Tag im Sitzen verbringt, riskiert gesundheitliche Probleme.
  • Rückenschmerzen und Verspannungen zählen laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK Gesundheit) zu den häufigsten Krankheitsursachen. Und damit nicht genug: Eine Studie des schwedischen Karolinska-Instituts kommt sogar zu dem Ergebnis, dass Menschen, die ihren täglichen Alltag ohne Unterbrechungen im Sitzen verbringen, besonders häufig unter Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes leiden. Dabei lässt sich derartigen Krankheiten und Beschwerden vielfach mit ein paar einfachen Tipps und Tricks auch bei sitzender Tätigkeit vorbeugen.
Abbildung:  Richtiges Sitzen beugt Problemen mit dem Rücken vor.

Eine anatomisch optimierte Stützfunktion beugt anteilig Problemen mit dem Rücken vor. Quelle: Steelcase

Dem Sitzen „das Laufen“ beibringen

Zu den wichtigsten Voraussetzungen – so der IBA – zählt das richtige Verhalten am Büro-Arbeitsplatz. Bewegtes Sitzen bzw. Dynamisches Sitzen heißt hier das Stichwort. Die Faustregel für Bewegung bei der Büroarbeit lautet, den Arbeitstag zu 60 Prozent im Sitzen, 30 Prozent im Stehen und 10 Prozent im Gehen zu verbringen.

Außerdem sollten Büroangestellte darauf achten, ihre Sitzposition so häufig wie möglich zu wechseln, anstatt längere Zeit unbeweglich zu sitzen, so der IBA. Dabei spiele es nur eine untergeordnete Rolle, ob man gerade sitzt, nach hinten gelehnt oder mit dem Oberkörper leicht nach vorne geneigt. Entscheidend sei vor allem eine regelmäßige Änderung der Sitzhaltung. Bürostühle können diese dynamische Form des Sitzens maßgeblich unterstützen.

Thomas Jünger, Geschäftsführer des IBA, erkärt:

„Wichtig ist, dass der Stuhl über eine Synchronmechanik oder vergleichbare Technik verfügt und sich die Rückenlehne beim Zurücklehnen nach hinten neigt. Gleichzeitig sollte sich auch die Sitzfläche neigen und der natürlichen Bewegung des Körpers folgen“

Multidimensionale Bürostühle fördern Dynamisches Sitzen

Zu einer noch stärkeren Mobilisierung der Rücken- und Rumpfmuskulatur können Drehstühle mit 3D-Mechanik beitragen. Im Vergleich zu klassischen ergonomischen Bürostühlen unterstützen diese auch die seitlichen Bewegungen der Hüfte sowie des Oberkörpers und fördern die Muskulatur im Sitzen damit noch stärker. Muskeln werden stimuliert, wichtige Stoffwechselprozesse aktiviert und die Konzentrationsfähigkeit verbessert. Zu diesem Ergebnis kamen drei Studien des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln (ZfG).

In Tests mit dreidimensional verstellbaren Stühlen des Büromöbelherstellers Wilkhahn konnte der Wechsel zwischen muskulärer Anspannung und Entspannung, der sich besonders gut zur Vorbeugung von Rückenschmerzen eignet, aktiv gefördert werden.

Abbildung: Wilkhahn Bürostuhl

Moderner, dreidimensionale verstellbarer Bürostuhl. Quelle: Wilkhahn

Um dem Rücken etwas Gutes zu tun, muss es aber nicht immer gleich der neueste 3D-Stuhl sein. Sinnvoll ist, bei der Wahl des Bürostuhls auf einen ergonomisch geformten Sitz zu achten, der die Lendenwirbelsäule stützt und das Muskel-Skelett-System entlastet. Wichtig sind zudem einstellbare Armlehnen und eine der Körpergröße anpassbare Rückenlehne.

Richtige Anordnung der Arbeitsmittel beachten

Für eine optimale Büroumgebung sollten Arbeitgeber aber nicht nur auf den richtigen Stuhl, sondern auch die optimale Anordnung am Arbeitsplatz achten, so die Tipps des Industrieverbandes Büro und Arbeitswelt:

  1. Erster Schritt ist die richtige Einstellung des Bürostuhls. Achten Sie darauf, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. Stellen Sie dann die Rückenlehne so ein, dass der untere Rücken beim aufrechten Sitzen optimal unterstützt wird. Wenn der Bürostuhl eine Möglichkeit zur Einstellung der Sitztiefe und Sitzneigung hat, sollten Sie darauf achten, dass zwischen Kniekehle und der Vorderkante des Sitzes eine knappe Handbreit Platz bleibt. Stellen Sie dann Armlehne und ggf. Nackenstützen und bei Bürostühlen mit Synchronmechanik den Gegendruck auf das Körpergewicht ein.
  2. Im zweiten Schritt geht es um die Einstellung des Arbeitstisches und des Bildschirms, d.h. sowohl die Höhe des Arbeitstisches und die Platzierung der Tastatur als auch Höhe und Neigung des Monitors sollten optimal auf die eigene Sitzposition abgestimmt werden.
  3. Prüfen Sie zudem, ob es beim Arbeiten nicht zu Blendungen durch Beleuchtung oder Tageslicht kommt und denken Sie an eine ausreichende Abschirmung des Arbeitsplatzes. Auch Lärm kann eine Ursache für Verspannungen im Rückenbereich sein.

Kleine Maßnahmen ergreifen, große Ergebnisse erzielen

Wer neben dem Dynamischen Sitzen noch mehr Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren möchte, für den hat der IBA noch einen weiteren Hinweis parat: Sitz-Steh-Arbeitstische, die gelegentliches Arbeiten im Stehen ermöglichen.

Außerdem sei es ratsam, Drucker, Ordner oder andere Arbeitsmaterialien außerhalb des unmittelbaren Greifraumes zu platzieren. Und Gespräche mit Kollegen sollte man lieber direkt an dessen Arbeitsplatz führen. Noch besser ist der direkte Kontakt, etwa an der Kaffeebar im Stehen und nicht sitzend am Telefon. Jeder zurückgelegte Meter wirkt der Passivität entgegen.

Abbildung: Aktives Sitzen im Job

Aktives Sitzen im Job, variieren Sie regelmäßig die Haltung auf dem Bürostuhl, moderne Modelle bieten dafür genügend Raum. Quelle: Sedus

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Was ist der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. ?

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung von Arbeitswelten. Der IBA forciert die Umgestaltung der Büroarbeit. Er vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln ebenso, wie diejenigen von Spezialisten für Akustik-, Licht- und einschlägiger Techniklösungen. Der IBA ist auch ideeller Träger der ORGATEC, der internationalen Leitmesse für die Arbeitsplatzgestaltung.