Das Repetitive Strain Injury Syndrom (kurz: RSI) stellt eine Einschränkung und Verletzung dar, welche durch die wiederholte und vor allem gleichförmige Bewegung über einen längeren Zeitraum entstanden ist.

Es wird – knapp formuliert – durch einseitige Überlastung hervorgerufen, die Übersetzung aus dem Englischen lautet konsequenterweise Verletzung durch wiederholte Belastung.

Aus medizinischer Sicht sind zunächst oft unspezifische Beschwerden wie Nacken-, Schulter-, Arm- und/oder Handbeschwerden nach sich wiederholenden (repetitiven) Tätigkeiten zu beobachten. Unbehandelt – ohne Reaktion seitens der Betroffenen – können die Symptome sich verfestigen und an Intensität deutlich zunehmen.

Die negativen RSI-Folgen beziehen sich nicht nur auf die körperlichen Schmerzen und Einschränkungen: Mental verursacht die Repetitive Strain Injury eine Minderung der Leistungsfähigkeit, als begleitender Stressfaktor in Beruf und im Alltag wirkt die verletzung belastend.

In der negativsten Form des Verlaufs sind die schmerzhaften Entzündungen des Unterarms und dessen Muskulatur für einige Erkrankte kaum auszuhalten, von RSI betroffen sind etwa 3–4 % der berufstätigen Bevölkerung.

Wie zeigt sich Repetitive Strain Injury?

RSI beginnt wie viele chronische Beschwerden schleichend. Der Mausarm äußert sich zunächst vergleichsweise unspektakulär mit Schmerzen im Handgelenk oder im Unterarm. Dabei wird die Empfindung als Ziehen oder Druckschmerz beschrieben, verbleibt mitunter aber auf dem Status des „irgendwie unangenehmen“ Gefühls.

Oft strahlt die beginnende Erkrankung in Teile des Oberkörpers und in die Extremitäten aus. Zu nennen sind:

  1. Finger
  2. Handrücken
  3. Ellenbogen
  4. Schultern
  5. Nackenbereich

Bei einigen Menschen treten begleitend Taubheit, Schwellung, ein „kribbliges Gefühl“ sowie Sensibilitätsstörungen auf. Schwerpunkt ist meist der Bereich zwischen Handgelenk und Schulter. Ähnliche Entstehungsmechanismen und Symptome werden in vielen Fällen bei der Sehnenscheidenentzündung beschrieben.

Verläuft das Syndrom chronisch, kommen deutliche Einschränkungen hinzu: Der Schmerz erlaubt es immer weniger, die für den Beruf relevanten Tätigkeiten kontinuierlich auszuführen. Jeder Klick tut weh und belastet, oft tritt ein generelles Missempfinden und ein spürbarer Kraftverlust auf.

Die immer gleichen, oft jahrelang ausgeübten Bewegungen, bewirken winzige Verletzungen an den beteiligten Muskeln und Sehnen. Der schmerzhafte Mausarm/Tennisarm ist die dann spürbare Folge, betroffen können Nerven, Sehnen, Muskeln, Gelenke oder das Bindegewebe sein.

Zusammengefasst spielt im Zuge der Vorbeugung neben der ergonomischen Optimierung vor allem das Vermeiden von Fehlbelastungen eine große Rolle. Wer mit der Maus arbeitet, vollzieht viele kleine und vor allem gleichartige Bewegungen.

Dies „langweilt“ und überfordert den Muskel gleichermaßen, denn die identischen Abläufe vollzieht der Nutzer auch am heimischen Rechner. Manche Experten sprechen sogar bei den daraus resultierenden Problemen von einer Epidemie.

Vorbeugung gegen einen Mausarm

Der Präventionsgedanke spielt bei dem Repetitive Strain Injury Syndrom eine wichtige Rolle. Es lassen sich mehrere und in Wechselwirkung stehende Ebenen beschreiben, die helfen, einem Mausarm vorzubeugen.

  1. Ergonomische Optimierung des Arbeitsplatzes: Die ergonomische Qualität des Arbeitsplatzes ist ein entscheidender Präventionsfaktor. Er besteht aus diversen Komponenten, die eine gesunde und möglichst freie Haltung ermöglichen sollen. Zu nennen sind besonders ein höhenverstellbarer Bürostuhl, sowie eine ergonomisch geformte Maus und eine V-förmige Tastatur für die unverkrampfte Armhaltung. Im Zusammenspiel helfen diese Arbeitsplatz-Elemente dabei, einseitige Belastungen zu verringern und beim Schreiben eine möglichst angenehme Haltung einzunehmen. Idealerweise erlaubt der Arbeitsplatz zudem viele Reck- und Streckbewegungen für Arme und Beine. Ein höhenverstellbarer Monitor sollte zudem sicherstellen, dass sich der Oberkörper bei der Bildschirmarbeit in angemessener Position befindet.
  2. Verhalten: Es ist zudem wichtig, auf Erholungs- und Bewegungspausen zu achten, ganz abseits des Büroinventars: Regelmäßige Arbeitsunterbrechungen, Mikropausen, ein paar Minuten Dehnen und Strecken sowie allgemein viel Bewegung (Treppe statt Fahrstuhl) sind von immenser Bedeutung. Jede Bewegungsvariation zählt, sie wirkt der Einseitigkeit entgegen und „spornt“ den Körper an. Mittlerweile existiert es sogar Software, welche an die wichtigen Pausen zum Austreten erinnert. Ansätze wie das Dynamische Sitzen helfen zudem dabei, die nötige Bewegung in die Arbeit zu integrieren.
  3. Dauer der Belastung und Kompensation: Natürlich spielt die reale Arbeitszeit ebenfalls eine gewichtige Rolle: Permanente Überstunden in rigider Haltung lassen die Belastung und das RSI-Risiko steigen, weil sie den natürlichen Bewegungsdrang, welcher in der normalen Arbeitszeit bereits zu kurz kommt, noch weiter einschränken. Sie gelten bei kontinuierlichem Auftreten als expliziter Risikofaktor. Unter diesen Aspekt fällt der Hinweis auf den Freizeitsport. Je mehr Bewegung und sportliche Aktivität in den Alltag integriert wird, desto mehr profitiert der Körper von den unterschiedlichen Bewegungsanforderungen, welche der berufsmäßigen Bewegungsmonotonie sinnvoll entgegenstehen. Verursacht die EDV- beziehungsweise Schreibarbeit eine derartige Erschöpfung, dass kompensierende Freizeitaktivitäten immer seltener ausgeübt werden, dann ist der Beruf somit als doppelter Risikofaktor in Hinblick auf RSI zu deuten.

Intervention & Behandlung

Neben dem Aussetzen belastender Tätigkeiten spielen Kältepackungen zur Schmerzlinderung zunächst eine entscheidende Rolle, um den Leidensdruck der Betroffenen zu mindern. Medikamente können die Schmerzen anfangs ebenfalls lindern, werden aber langfristig nicht als sinnvoll erachtet, weil sie die Ursachen verschleiern. Denn bleiben diese unbehandelt, droht die Chronifizierung.

In der Behandlung gilt es, den Arm dosiert und passend zu belasten: Während der Therapie werden zumeist Dehn- und Kräftigungsübungen sowie Sport angewandt. Massagen und autogenes Training wirken sich in vielen Fällen hilfreich aus und werden dementsprechend oft verordnet.

Die sogenannte und in Deutschland noch nicht komplett etablierte Querfriktionsmassage (Erklärung: Massage der Weichteile quer zur Bewegungsrichtung) gilt bei einigen Experten als eine der sinnvollsten Behandlungsmethoden, welche gute Resultate nach sich zieht.

Darüber hinausgehend betonen Experten die ganzheitliche Perspektive: Ohne die oben beschriebene Optimierung des Arbeitsplatzes und die damit einhergehende bessere Haltung werden die Ursachen und Risikofaktoren nicht verändert. Nach der Heilung ist somit eine Arbeitsplatz-Optimierung zu thematisieren.

Praktische Tipps gegen RSI

Besonders sogenannte Vielschreibern wird empfohlen, so viel wie möglich zwischen Maus und Tastatur zu wechseln: So kann man Programmbefehle mit Shortcuts (beispielsweise Strg+C zum Kopieren oder Strg+V zum Einfügen) umsetzen und einige belastende Maustätigkeiten einsparen.

Zudem ist es sinnvoll, neben der Tastatureingabe die Möglichkeit von Sprachbefehlen zu nutzen oder für einen kurzen Zeitraum auf ein Grafiktablett zu wechseln. Als Erinnerung: Jede Auflockerung und Variation der redundanten Bewegungsabläufe ist aus präventiver Sicht sinnvoll, das rechtfertigt den Einsatz von Touchpads oder den Einsatz einer Sprachsteuerung.

Zudem gilt die eigene Awareness (Selbstaufmerksamkeit) als wichtige Haltung. Praktisch bedeutet das: Kleine Schmerzen oder Symptome besser nicht wegschieben („wird schon nichts sein“), sondern bewusst und aufmerksam wahrnehmen, um sie ohne Hysterie realistisch einschätzen zu können.

Mediziner sprechen in diesem Kontext davon, dass durch eine verringerte Wahrnehmung der Signale des eigenen Körpers die Entstehung eines Mausarms verstärkt wird. Denn blendet man den Schmerz längerfristig aus, zieht dies oft eine stärkere Belastung der Arme nach sich und bewirkt womöglich eine chronische Reizung.

Bei Unklarheit oder häufigem Auftreten ist der rechtzeitige Gang zum Arzt zu empfehlen, denn das Krankheitsbild Repetitive Strain Injury ist immer ernst zu nehmen. Je früher dem Risiko entgegengewirkt wird, desto besser für Selbstständige, Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Repetitive Strain Injury als Berufskrankheit in der Diskussion

In Deutschland war RSI Ende 2006 allerdings selbst unter Ärzten und Orthopäden noch weitgehend unbekannt, erste Urteile und ärztliche Publikationen deuten allerdings in der Hinsicht einen Wandel an. So hat das Verwaltungsgericht Göttingen 2006 eine Sehnenscheidenentzündung durch Mausbedienung erstmals als Berufskrankheit anerkannt.

Umgangssprachlich oft als Mausarm, Tennisarm oder Sekretärinnenkrankheit bezeichnet, gilt RSI in den USA und Großbritannien hingegen als anerkannte Berufskrankheit.

Weiterführende Informationen bietet die RSI-Website.

Abschließender Hinweis: Zunächst schien es, als seine Frauen häufiger vom Syndrom betroffen als Männer, jedoch ist das Risiko für RSI vor allem vom Charakter des Berufes abhängig.