Sobald der Sommer alljährlich Fahrt aufnimmt, heizen sich viele, nicht optimal vor Sonneneinstrahlung geschützte Innenräume so richtig auf. Sie verwandeln sich in Glutöfen, machen die Arbeit zeitweilig unerträglich.

Firmen und Arbeitgeber sind daher angehalten, beim Einrichten ihrer Arbeits- und Büroräume darauf zu achten, dass der sommerliche Sonnen- und Hitzeschutz in die Einrichtung integriert ist. Menschen, die im Home-Office tätig sind, sollten diesen Aspekt natürlich ebenfalls bedenken, sind diese der Umgebung doch Tag für Tag ausgesetzt.

Insgesamt stellen die direkte (blendende) Sonneneinstrahlung, Hitze und Schwüle die Hauptprobleme nicht optimierter Arbeitsräume in der Sommerzeit dar. Für diese Probleme existieren jeweils unterschiedlich aufwendige Lösungen technischer Natur sowie nützliche Verhaltensweisen. Hinweise, Tipps und Empfehlungen werden im Folgenden skizziert.

Warum Sommerhitze im Büro ein Problem ist

Hitze und Schwüle beeinträchtigen nicht nur Kreislauf und allgemeines Wohlbefinden, sie wirken sich gleichzeitig negativ auf die Konzentration – und somit auf die Arbeitsleistung – aus. Als Richtwert für ein noch erträgliches Maß nennen die Technischen Regeln für Arbeitsstätten eine Raumtemperatur von 26 Grad Celsius.

Klettern die Temperaturen in professionell genutzten Innenräumen hingegen über eine gewisse Grenze, muss der jeweilige Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchführen. Er ist angehalten, kühlende Maßnahmen einzuleiten, um die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu schützen. Stichwort: Dehydration, Überlastung des Kreislaufs oder Hitzeschlag. Konkret können dies beispielsweise neue Jalousien sein oder die Installation einer Klimaanlage.

Natürlich reagiert nicht jeder Mensch gleich sensibel auf zunehmende Hitze und Luftfeuchtigkeit im Büro. Je nach Konstitution und Situation fallen die Belastungen höher oder geringer aus. Schwangere, Allergiker, Menschen mit Kreislauferkrankungen oder Mitarbeiter, die regelmäßig körperlich anspruchsvolle Aufgaben absolvieren, leiden am meisten unter heißen Extremwetterlagen.

Darüber hinausgehend gebietet schon der Respekt vor den Büroangestellten, eine möglichst förderliche Umgebung zu schaffen, welche im Sommer das Wohlbefinden sichert. Je besser die Bedingungen vor Ort, umso wohler fühlen sich die dort arbeitenden Individuen und umso qualitativer fallen die Arbeitsergebnisse aus.

Typische Probleme in Büroräumen während des Sommers

  • Blendung
    Das Problem der Blendung tritt prinzipiell saisonübergreifend auf, wenn das Licht der Sonne ungünstig – beispielsweise frontal – auf das Gesicht eines arbeitenden Menschen fällt. Es behindert dann die optische Wahrnehmung. Im Sommer nimmt diese Belastungs- und Ablenkungsquelle allerdings zu: Längere Tage mit mehr ungetrübtem Sonnenschein und ein höherer Sonnenstand stören bei vielen Tätigkeiten, wenn die Strahlen ungünstig einfallen. So leidet beispielsweise die Bildqualität diverser Displays deutlich, wenn sie sich direkt im natürlichen Licht befinden. Effizientes Arbeiten ist in solchen Momenten kaum möglich. Weder im Büro noch im Home-Office.
  • Hitze
    Zwischen 20 und 22 Grad Celsius fühlen sich die meisten Menschen gut und motiviert. Deutlich höhere Temperaturen, die in der Sommersaison über mehrere Wochen anhalten, sind in Europa keine Seltenheit mehr. Im Rahmen des Klimawandels ist eine Zunahme von extremen Wetterlagen zu beobachten – mit Folgen für die Büroarbeit in der warmen Saison. Steigen die Temperaturen im Innenraum trotz Fensterschutz über eine gewisse Grenze, sind Arbeitgeber angehalten, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Grundsätzlich sollte die Raumtemperatur in Büro oder Arbeitsraum 26 Grad Celsius nicht überschreiten, das fordern etwa die Technischen Regeln für Arbeitsstätten. Wird es noch wärmer, kann es zu gesundheitlichen Einschränkungen der Mitarbeiter kommen: Das Herz-Kreislauf-System ist belastet, der Flüssigkeitsbedarf steigt und es fällt tendenziell schwerer, die Konzentration zu wahren. Mit der Abnahme der Zufriedenheit steigt zudem die Reizbarkeit an. Bitte beachten: Ab 35 Grad Celsius ist die Nutzung eines Raumes gesetzlich untersagt. Gleichwohl, dies bedeutet nicht, dass die Angestellten nun freihaben. Stattdessen muss der Arbeitgeber einen geeigneten Raum zur Verfügung stellen.
  • Schwüle
    Idealerweise beträgt die Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz zwischen 40 und 60 %. In schwül-heißen Phasen fallen die Werte in Büroräumen jedoch deutlich höher aus. Die Luft fühlt sich drückend an, die immense Luftfeuchtigkeit schlaucht nicht nur, sie verhindert zudem die Temperaturregulation des Körpers. Sämtliche Tätigkeiten werden in mit Feuchtigkeit gesättigter Luft anstrengend, mitunter zur Qual. Neben Müdigkeit, Reizbarkeit und unkonzentrierten Phasen induziert die unangenehme Schwüle bei einigen Individuen Kopfschmerzen, Unwohlsein oder gar Schwindel. Das Herz-Kreislauf-System ist durch die klimatischen Bedingungen im Büro gestresst.
  • Allgemeine Luftqualität
    Wenn tagsüber aufgrund von Hitze, Lärm oder Staub (Beispiel: Baustelle vor dem Haus) weniger gelüftet wird, dann ist die Luft im Büro irgendwann abgestanden und verbraucht. Zudem geben Möbel und technische Geräte bisweilen Kleinstpartikel ab, sodass neben dem sinkenden 02-Gehalt durch die Atmung ebenfalls die Qualität der Luft schwindet. In der Sommerzeit stellt die erhöhte Pollenbelastung zudem einen Belastungsfaktor für allergische Menschen dar – mitunter auch in geschlossenen Räumen.

Hitze, Schwüle und Blendung in Büroräumen eindämmen – Ansätze und Lösungen

Wer sein Büro oder Home-Office fit für den Sommer machten will, dem helfen in Anbetracht der geschilderten Probleme oftmals folgende Empfehlungen, Tipps und Hinweise weiter:

  • Ohne den richtigen Sonnenschutz im Büro ist professionelle Arbeit kaum möglich. Ob Jalousie, Rollo oder Plissee, innen oder außen installierte Lösung, stets geht es darum, Blendung zu vermeiden und einen Hitzestau im Büro zu unterbinden. Während alle genannten Produktgattungen vor direktem Sonneneinfall schützen, sind es vor allem die außen installierten Rollos und Jalousien, welche zusätzlich die Hitze abhalten. Sie helfen dabei, das Büro vergleichsweise kühl durch den Sommer zu bringen. Allerdings fällt ein außen installierter Schutz natürlich kostspieliger aus.
  • Darüber hinausgehend kann ein Blendschutz an lichtdurchlässigen Türen installiert werden. Dieser Schritt hilft anteilig dabei, die Räumlichkeiten vor starkem Aufheizen im Sommer zu bewahren und die Temperaturen zu regulieren.
  • Das Büro sollte dann gelüftet werden, wenn die Temperaturen im Hochsommer vergleichsweise niedrig sind: etwa spät abends oder in den frühen Morgenstunden. Wärmeabgebende Geräte wie Drucker oder Fax sollten zudem ausschließlich im Minimalbetrieb genutzt werden. Idealerweise stehen sie in einem separaten Raum, um das Büro nicht zusätzlich aufzuheizen.
  • Manchmal hilft auch der temporäre Umzug in ein Zimmer, welcher tagsüber nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
  • Eine weitere Möglichkeit besteht in der Klimatisierung des Büroraums. Einerseits arbeiten hochwertige Klimageräte sehr wirkungsvoll, andererseits stellen sie einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor dar. Nicht jeder kleine Betrieb oder Selbstständige im Home-Office kann sich ihre Anschaffung leisten.
  • Zur Vollständigkeit sollten hier Ventilatoren für das Büro erwähnt werden. Die frische Brise auf der Haut tut bei Hitze gut, sie wirkt sich bei vielen Menschen zudem mental entspannend aus. Ventilatoren zählen im Sommer zum Must-have, wenn der Raum nicht klimatisiert ist oder eine Extremwetterlage herrscht. Sie erfrischen die Menschen durch den steten Luftzug (Luftaustausch über der schwitzenden Haut), kühlen allerdings nicht die Temperatur im Raum.
  • Während die Luft in Büroräumen in Winter oft zu trocken ist, steigt ihr Feuchtigkeitswert an heiß-schwülen Sommertagen mitunter in unerträgliche Bereiche jenseits der akzeptablen 40 bis 60 %. Einige Menschen reagieren auf das „drückende“ Gefühl sogar sensibler als auf hohe Temperaturen. Hochwertige Luftentfeuchter schaffen in solchen Situationen Abhilfe. Einige Modelle mit Reinigungsfunktion sind sogar in der Lage, Pollen, Viren und Bakterien zu binden. Davon profitieren sensible Menschen und Allergiker besonders.
  • Gegen eine schlechte Luftqualität im Büro – weil zum Beispiel aufgrund der Hitze nicht regelmäßig gelüftet werden kann – sind ebenfalls Pflanzen zu empfehlen. Diese geben frischen Sauerstoff ab, binden Kohlendioxid und regulieren damit die Qualität der Luft. Ergänzend tragen sie zu einem besseren Ambiente im Büro bei, bieten dem Auge ein attraktives, gleichsam ruhiges Ziel in den kleinen – und doch so wichtigen – Arbeitspausen.
  • Ordnung und Struktur helfen allgemein bei einem produktiven Workflow. An heißen Tagen tritt ein nicht zu unterschätzender psychologischer Aspekt hinzu: Eine strukturierte, geräumige Umgebung schützt anteilig vor dem Gefühl, nicht nur von der Hitze, sondern ebenfalls von der Arbeit „erdrückt“ zu werden. Entspannendes Durchatmen gelingt besser, je ruhiger und sinnvoller die nahe Umgebung im Büro gestaltet ist. Generell ist es besonders im Sommer hilfreich, beeinflussbare Stressoren auf organisatorischer Ebene zu minimieren. Denn die eigenen Ressourcen sind begrenzt, werden teilweise durch die Adaption an die extremen klimatischen Bedingungen gebunden.
  • Ein Vorrat an erfrischenden Getränken muss an heißen-schwülen Tagen in Büro und Home-Office immer vorrätig sein, um der Dehydration entgegenzuwirken. Obacht: So sehr kalte Getränke Erfrischung versprechen, es ist besser, moderat temperiertes Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorle zu trinken. Diese löschen den Durst optimal, wirken sich wohltuend aus und lösen nicht gleich die nächste Hitzewelle aus. Kaffee und grüner Tee fungieren bekanntlich als echte Wachmacher, sie gelten im Sommer aber als schweißtreibend und zudem als belastend für den Kreislauf. Wer nicht auf seinen Kaffee verzichten kann oder will, sollte wenigstens eine Variante mit möglichst wenig Koffein lagern. Nachteilig wirken sich ebenfalls schwere Mahlzeiten an heißen Sommertagen aus, sie belasten den Körper unnötig. Ein Salat, etwas Obst oder ein leichter, nicht zu süßer Jogurt tut es auch.
  • In Abstimmung mit Vorgesetzten und geltender Kleiderordnung im Betrieb hilft lockere Kleidung im Büro dabei, den Luftaustausch auf der Haut zu verbessern. Soloselbstständige und Menschen, die zu Hause arbeiten, sind hier klar im Vorteil und sollten sich so luftig wie nötig anziehen.
Abbildung: Innenseitiger Sonnenschutz im Büro

Hilfe gegen direkte und bei der Arbeit blendende Sonneneinstrahlung bieten einstellbare Jalousien. Wenn das Ziel darin besteht, zudem die Temperatur im Büro zu regulieren, sind außen installierte Rollos zu empfehlen.

Sommerarbeitszeit begrenzen, Verhalten anpassen

Wer Einfluss auf seine Arbeitszeiten besitzt, sollte diesen im Sommer während extrem belastender Wetterlagen geltend machen. Verlegen Sie in Absprache mit dem Betrieb die Tätigkeiten im Büro auf frühmorgens oder in den Abendbereich. Je nachdem, zu welchen Zeiten die klimatischen Belastungen am erträglichsten ausfallen.

Falls vorhanden, sollten mögliche Überstunden oder eben der verdiente Urlaub genutzt werden, wenn Hitze oder enorme Luftfeuchtigkeit vorherrschen. Allerdings ist die Möglichkeit, die Arbeitszeit nach eigenen Ideen zu gestalten, nicht gleich verteilt. Zudem müssen oftmals Absprachen mit dem Partner getroffen werden – die Schulferien der Kinder spielen ebenfalls in die Planungen hinein.

Es ist somit eher für Soloselbstständige möglich, Dauer und Umfang der Tätigkeiten mit den klimatischen Bedingungen abzugleichen. Angestellte sollten hingegen das Gespräch mit ihren Vorgesetzten suchen, um Perspektiven und Möglichkeiten im freundlichen Ton zu klären.

Wer dennoch tagelang unter grenzwertigen Umständen im sommerlich heißen Büro arbeiten muss, sollte zur Kühlung regelmäßig Hände, Unterarme, Gesicht sowie den Nacken befeuchten. Die Kühle trägt zur Erholung bei. Auf der beeinflussbaren Verhaltensebene sind im Sommer zudem regelmäßige Pausen zur Erholung wichtig. Die obigen Hinweise zum angemessenen Essen und Trinken komplettieren die Empfehlungen, um heiße Sommertagen im Beruf möglichst unbeschadet zu meistern.

Arbeitsräume vom Start weg fit für den Sommer machen

Dass sich Innenräume im Sommer extrem aufheizen können, ist kein Geheimwissen. Für viele Angestellte und Selbstständige ist, wie oben dargestellt, ein konzentriertes Arbeiten an heißen Tagen nur eingeschränkt möglich. Beim Einrichten des Büros oder des Home-Office ist es folglich von Vorteil, wenn ein sommerlicher Hitze- und Wärmeschutz frühzeitig bedacht wird.

  1. In der Planungsphase gilt es daher, die baulichen Voraussetzungen zu prüfen und den nötigen finanziellen Aufwand für die Schutzmaßnahmen abzuwägen. Geprüft werden sollte der bereits beschriebene Einbau von Jalousien oder Markisen, die Anschaffung effektiver Ventilatoren für das Büro, die Nutzung von Luftentfeuchtern, die Einrichtung von extra Räumen für wärmeabgebende Geräte oder die Installation einer Klimaanlage.
  2. Bei begrenztem Budget bietet sich als Ersatz für die Installation einer kostspieligen Klimaanlage in kleineren Betrieben durchaus die Nutzung von mobilen Klimageräten an. Beachten Sie dabei aber stets Leistung, technische Spezifikationen, extra Funktionen, Stromverbrauch, Raumgrößen-Empfehlung und Garantiezeit.
  3. Es erscheint paradox, aber eine Fußbodenheizung kann als Klimaboden fungieren. Wenn im Sommer kaltes Wasser durch die integrierten Heizschlangen läuft, hilft die Technik dabei, die Temperaturen im jeweiligen Raum zu regulieren.
  4. Ebenso wirkt eine im Deckenbereich installiert Lüftung an heißen Tagen den Belastungen anteilig entgegen; sie sorgt durch den Sauerstoffaustausch zumindest für bessere Luft.
  5. Wer die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitsräumen hat, sollte jenen präferieren, welcher im Hochsommer nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Eine durchdachte Planung kann somit Hitzeschüben vorgreifen.
Bei kühlenden Maßnahmen sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass sich der Temperatur-Unterschied zwischen Innen und Außen auf moderatem Niveau bewegt. So sollte die Innentemperatur maximal 8 Grad von der Außentemperatur abweichen. An extrem heißen Tagen stoßen die Interventionen damit allerdings an ihre Grenzen, denn bei 35 Grad Celsius Außentemperatur wäre nach der obigen Empfehlung ein klimatisiertes Büro etwa 27 Grad Celsius warm.

Sommertaugliches Büro wahrt Gesundheit und fördert Leistung

Finanziell und organisatorisch stellt die Aufgabe, das Büro fit für den Sommer machen, bisweilen eine Herausforderung dar. Doch der Return on Investment (ROI) ist groß: Geeignete Interventionen gegen Hitze, Schwüle und Blendung in den Sommermonaten sind nicht nur gesetzlich gefordert, sie helfen zudem dabei, die Büroarbeit erträglich und effektiv zu gestalten. Die Maßnahmen mindern Ausfälle und Leistungseinbrüche. Zudem zeugt das Bemühen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen ebenfalls von Respekt und Verantwortungsbewusstsein. Ein Aspekt, der in modernen, von Werten geprägten Gesellschaften an Bedeutung gewinnt.