Der moderne Mensch bewegt sich ganz eindeutig zu wenig, wie auch eine Studie der Techniker Krankenkasse unter dem Motto „Beweg Dich, Deutschland“, ergab. Das Problem besteht darin, dass schlicht und ergreifend zu viel Zeit im Sitzen vergeht – sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause. Laut der Studie verbringt der Deutsche im Schnitt täglich sieben Stunden im Sitzen, 25 Prozent sogar mehr als neun Stunden. Ein großes Problem stellt dabei für Arbeitnehmer, die in einem Büro arbeiten, der enorme Bewegungsmangel dar.

Bewegungsmangel als gesellschaftliches Phänomen

Denn größtenteils arbeitet der Mensch sitzend vor dem Computer. In der Freizeit bewegen sich Arbeitnehmer mehrheitlich ebenfalls nicht allzu viel. Doch das Problem des Bewegungsmangels setzt schon viel früher an: Kinder und Jugendliche beschäftigen sich immer weniger mit körperlicher Aktivität, sondern verbringen ihre Freizeit größtenteils vor dem Computer oder am Smartphone.

Und das hat gravierende Folgen, nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die Lebenserwartung: So zeigte eine Studie, die an der Louisiana State University durchgeführt wurde, dass sich die Lebenserwartung von Menschen, welche täglich mehr als drei Stunden im Sitzen verbringen, um drei Jahre verkürzt.

Eine Lösung am Arbeitsplatz: ergonomische Möbel

Jedoch gibt es einige Lösungen, die das lange Sitzen am Arbeitsplatz nicht ganz so gesundheitsschädlich machen. Dazu gehört etwa ein höhenverstellbarer Schreibtisch, der sich an die Körpergröße des Arbeitnehmers anpassen lässt. Das hat den Vorteil, dass er während der Arbeit zumindest in einer korrekten Körperhaltung sitzen kann und sich nicht verbiegen oder gar verkrümmen muss. Erhältlich sind die entsprechenden Möbelstücke übrigens auch für Kinder und Jugendliche, die ja zunehmend mehr Zeit am Schreibtisch verbringen.

Damit der Schreibtisch optimal auf die benötigte Höhe eingestellt werden kann, muss der Arbeitnehmer zunächst einmal eine korrekte Sitzposition einnehmen. Dabei sollte gerade und rückengestützt gesessen werden. Gleichzeitig weisen die Füße im Idealfall einen guten Bodenkontakt auf. Bei der optimalen Höhe für den Schreibtisch kommt es übrigens nicht ausschließlich auf die Körpergröße an. Menschen von gleicher Körpergröße unterscheiden sich oftmals in den Maßen von Rumpf, Oberarmen und Unterschenkel. Die Eigenschaften dieser Körperpartien sind in Hinblick auf die beste Höhe des Schreibtischs ebenfalls zu bedenken.

Nicht nur auf die Büromöbel kommt es an

Zwar spielen die Büromöbel eine wichtige Rolle, wenn es um einen gesunden Arbeitsplatz geht, jedoch können Arbeitnehmer einiges mehr für ihre Gesundheit tun. So empfehlen Experten, dass Menschen maximal 60 Prozent ihrer Arbeitszeit sitzen sollten. Spätestens in einem Abstand von 30 Minuten lockern Bewegungsphasen die Tätigkeit effektiv auf. Diese Forderungen lassen sich an vielen Arbeitsplätzen zügig in der Praxis umsetzen.

Beispielsweise können Arbeitnehmer ihre Telefonate im Stehen führen und – wenn sie sich nicht gerade Notizen machen müssen – dabei auch ein paar Schritte hin und her gehen. Eine solche Position wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit aus, sondern bietet einen weiteren Vorteil: Die Körperhaltung ist entspannter, was sich sogar auf die Stimme auswirkt. Als Folge dessen herrscht während des Gesprächs insgesamt eine wesentlich angenehmere Atmosphäre.

Bewegungsarmut vorbeugen – Verhaltenstipps für das Büro

Berufstätige sollten nicht nur darauf achten, während des Sitzens eine gesunde Körperhaltung einzunehmen, sondern grundsätzlich regelmäßig ihre Sitz- und Stehposition wechseln. Der Grund: Selbst, wenn sie eigentlich die für sich ideale Position gefunden haben, stellt die eingenommene Position dauerhaft eine einseitige Belastung dar. Oftmals resultieren Verspannungen aus dieser Monotonie. Folgende Tipps helfen zusammengefasst weiter:

  • Im günstigsten Fall sollten Arbeitnehmer zu 60 Prozent dynamisch Sitzen, zu 30 Prozent Stehen und zehn Prozent ihrer Arbeitszeit im Gehen verbringen. Idealerweise wird dabei häufiger die Position gewechselt.
  • Nicht minder wichtig sind regelmäßige Bewegungspausen. So sollten Arbeitnehmer etwa im Stundentakt einen kleinen Spaziergang unternehmen, was sich nicht nur positiv auf ihren Körper, sondern auch gleichfalls ihre Konzentration stärkt. Nach der kurzen Pause lässt sich, nunmehr frisch erholt, wesentlich effektiver arbeiten.
  • Darüber hinaus sollten Berufstätige ihren Arbeitsplatz so einrichten, dass sie sich möglichst oft bewegen müssen. Beispielsweise sollten sie ihre Wasserflasche oder ihre Kaffeetasse nicht in Griffweite aufstellen. Besser ist es, dass sie jedes Mal aufstehen müssen, wenn sie etwas trinken möchten. Auch der Papierkorb sollte nicht direkt am Arbeitsplatz, sondern in einer gewissen Entfernung stehen.
  • Ebenso wie Telefonate können auch Besprechungen mit Kollegen im Stehen oder im Gehen durchgeführt werden. Eine längere Besprechung kann dabei durchaus auch mit einem Spaziergang in der Natur verbunden werden. Dabei wird nicht nur die Kreativität richtig entfaltet, die gemeinsame Unternehmung wirkt sich auch positiv auf die Zusammenarbeit aus, weil sich das Team oftmals besser näherkommt als bei einem Gespräch in einem anonymen Besprechungsraum.
  • Eine gute Gelegenheit für mehr Bewegung ist schon die Anfahrt an den Arbeitsplatz beziehungsweise die Rückfahrt: Wer mit dem Auto an die Arbeitsstelle fährt, sollte sein Fahrzeug nicht möglichst nahe an der Tür der Firma parken, sondern viel mehr möglichst weit weg. Das verschafft zusätzliche Bewegung. Gleiches gilt für Arbeitnehmer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren. Diese können durchaus eine Station früher aus- oder zusteigen und somit einen zusätzlichen Spaziergang an der frischen Luft genießen.

Aktiv gegen den Bewegungsmangel bei der Arbeit „vorgehen“

Fazit: So real des Problem der mangelnden Bewegung an vielen Arbeitsplätzen moderner Gesellschaften, so vielfältig die kleinen Kniffe und Ansätze, um den nachteiligen Folgen entgegenzuwirken. Die Umstellungen und neuen Gewohnheiten fordern sicher etwas Zeit ein. Mittel- und langfristig dominieren die positiven Auswirkungen auf Geist und Seele. Es gilt, von der Klage über das Gegenwärtige in eine aktive, fortschrittliche Position zu kommen. Ausstattung und neues Verhalten spielen in diesem Kontext eine tragende Rolle.