Bei der Vielzahl von Kennzeichnungen auf erhältlichen Produkten kann ein Verbraucher durchaus den Überblick verlieren. Geht es um das Thema der Produktsicherheit, dann sind zwei Zeichen von großer Bedeutung.

Ihre Kenntnis hilft dabei, die bestmöglichen Kaufentscheidungen zu treffen. Konkret sind dabei die CE-Kennzeichnung, der inhaltliche Schwerpunkt dieses Artikels, und das GS-Zeichen zu nennen.

Die CE-Kennzeichnung wird von europäischen Richtlinien vorgeschrieben. Sie sagt aus, dass ein Produkt, auf dessen Verpackung die Abbildung zu sehen ist, die Anforderungen aller EG-Richtlinien erfüllt, welche für genau dieses Produkt von Bedeutung sind.

CE-Kennzeichen – der EU-Reisepass für Produkte

Das Kürzel CE bedeutet inhaltlich „Conformité Européenne“. Und das impliziert schlichtweg: „Europäische Konformität“.

Etwas salopp wird bei dem CE-Kennzeichen gerne von dem „Reisepass“ für europäische Produkte gesprochen. Ein damit versehenes Fabrikat darf somit in jedem Mitgliedstaat innerhalb der EU in den Verkehr gebracht werden.

Ausnahmen bestehen natürlich beim missbräuchlichen Einsatz des CE-Kennzeichens, welches im Jahre 1995 eingeführt worden ist. Nötige, aber vergleichsweise seltene Kontrollen werden von den zuständigen Marktaufsichtsbehörden geleistet.

Basis: die EG-Konformitätserklärung

Das Kennzeichen selbst benötigt die sogenannte EG-Konformitätserklärung. Diese ist eine schriftliche verfasste Bestätigung des Herstellers.

In dieser versichert dieser, dass sein Produkt die Anforderungen aller CE-Richtlinien erfüllt. Je nach Anforderungsprofil und Komplexität des Gegenstands kann der Umfang des Dokuments durchaus variieren.

Gleichzeitig ist der Hersteller gefordert, diese Prüfung zu dokumentieren und stets bereitzuhalten. Dieser Prozess wird Konformitätsbewertungsverfahren genannt.

Übersicht: Mindestinhalt der EG-Konformitätserklärung

⇒ Name
⇒ Anschrift des Herstellers/Inverkehrbringers
⇒ Bezeichnung (Kenndaten) des Produkts
⇒ Angewandte Richtlinien
⇒ Ggf. angewandte Normen und Spezifikationen
⇒ Ggf. die Benannte Stelle und Angaben zum Unterzeichner

Zwischenfazit: Die CE-Kennzeichnung sagt grundsätzlich aus, dass ein Produkt den maßgeblichen EU-Richtlinien entspricht, deren Einhaltung verpflichtend ist. Es ist aber kein Gütesiegel oder Qualitätszeichen

Wer darf das CE-Kennzeichen wie lange anbringen?

Die Herstellern bringen das CE-Kennzeichen selbst auf den Produkten an; sie teilen in diesem Zuge mit, dass bei der Herstellung des Produktes die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der entsprechenden EG-Richtlinien eingehalten worden sind.

Damit sind die Anbieter grundlegend in der Verantwortung: Sie sind für die Einhaltung der europäischen Vorschriften und das Anbringen des CE-Zeichens verantwortlich. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Hersteller innerhalb oder außerhalb der europäischen Gemeinschaft ansässig ist.

Ein Ablaufdatum existiert nicht, eine berechtigtes CE-Zeichen darf unbegrenzt verwendet werden, da es für das spezifische Produkt gilt.

Wird durch Fortschritt, ein neues Konzept oder neue Herstellungsprozesse das Produkt geändert, dann muss ein erneutes Konformitätsbewertungsverfahren durchgeführt werden. Im Anschluss daran darf die CE-Kennzeichnung erneut angebracht werden.

Kosten fallen bei der Verwendung des Kennzeichens nicht an. Wohl aber mit der Prüfung, welche die CE-Konformität untersucht und im positiven Fall bestätigt

Wann muss das Kennzeichen genutzt werden?

Immer dann, wenn eine entsprechende Richtlinie das CE-Kennzeichen für ein Produkt fordert, ist es zulässig und sogar explizit vonnöten, das Zeichen anzubringen.

Hinweis: Lebensmittel oder Bücher dürfen nicht mit dem CE-Kennzeichen versehen werden.

Welche Produkte müssen das CE-Kennzeichen tragen?

Die Kennzeichnung ist unter anderem für Spielzeug, elektrische Geräte, persönliche Schutzausrüstungen, Medizinprodukte oder Messgeräte vorgeschrieben.

Besondere Anforderungen existieren dabei für Medizinprodukte und die eben aufgeführten Schutzausrüstungen. Für diese gesundheitlich bedeutsamen Gattungen existieren extra Richtlinien. In diesen schreibt der Gesetzgeber das Mitwirken eines unabhängigen und dafür benannten Prüf- und Zertifizierungsinstituts (Notified Body) vor.

Praktisch übernimmt der TÜV SÜD die Rolle der Benannten Stelle (Notified Body). Dabei unterstützt der TÜV die Hersteller dabei, allen Vorschriften gerecht zu werden.

Einordnung und Unterschiede zu anderen Zeichen

Der CE-Kennzeichnung wohnt eine andere Bedeutung inne als dem GS-Zeichen oder dem DGUV Test-Zeichen. Das Zeichen sichert Basisanforderungen für den europäischen Markt und beruht maßgeblich auf den Aussagen der Firmen.

Nur im Ausnahmefall (siehe oben) hat eine unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle das Produkt geprüft. Leider weist die CE-Kennzeichnung diesen Aspekt nicht explizit aus. Zudem erfolgt beim GS-Zeichen und beim DGUV Test-Zeichen die Überwachung der Fertigung. Deren Platzierung signalisiert dem Kunden, dass der Hersteller mehr als notwendig getan hat, um ein sicheres und gesundheitsgerechtes Produkt bereitzustellen.

Viele Experten auf diesem Gebiet vertreten daher die Ansicht, dass eine CE-Kennzeichnung mit der (freiwilligen) Prüfung und Zertifizierung durch eine neutrale Stelle nicht gleichwertig ist.

Das schmälert die grundlegende Relevanz allerdings wenig, denn Conformité Européenne sagt aus, dass die geltenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen bei der Konstruktion und der Fertigung des Produkts eingehalten werden.

CE-geprüft ist keine Werbeausssage

Die CE-Kennzeichnung stellt kein Werbezeichen dar, weil auf allen Produkten, die unter eine entsprechende europäische Richtlinie fallen, die Kennzeichnung platziert werden muss. Der Gesetzgeber will es so.

Der bisweilen auf Produkten prangernde Schriftzug „CE-geprüft“ stellt somit keine Werbeaussage dar. Mehrheitlich markiert dies eine bloße Behauptung eines Herstellers, dass das Produkt die europäischen Vorschriften einhält. In Unkenntnis der Bedeutung kann der Aufdruck als Werbung wahrgenommen werden – und somit auf den Kunden irreführend wirken.

Fazit

Für jedes Produkt, das unter eine EU-Richtlinie fällt, ist eine CE-Konformitätserklärung erforderlich. Fehlt diese, sollte der Verbraucher Abstand von dem Erwerb nehmen, da dieses Angebot in Europa eigentlich nicht zugelassen ist. Gegebenenfalls sollte man sich genau informieren und bei Zweifeln den Anbieter kontaktieren. Seriöse Unternehmen beantworten solche Anfragen zuverlässig, zügig und gewissenhaft. Das CE-Kennzeichen beruht meist auf den Eigenaussagen der Hersteller – es trägt dennoch einen verantwortungsvollen Charakter, da es die Mindestanforderungen in Hinblick auf Produktgestaltung und -sicherheit dokumentiert.