Der Faktor Temperatur am Arbeitsplatz oder im heimischen Büro wird oft unterschätzt.

Wie bei anderen leistungsfördernden oder -mindernden Gegebenheiten sollte bedacht werden, dass die meisten Menschen dem Büroklima schlichtweg die ganze Zeit ausgesetzt sind. Das können bis zu acht Stunden am Tag sein, mitunter sogar deutlich mehr.

Abweichungen des Arbeitsplatzklimas in Hinblick auf Hitze im Sommer oder Kälte im Winter machen sich daher im Belastungsniveau der Mitarbeiter qualitativ bemerkbar.

Arbeitsplatz-Temperatur im Sommer

Bild: Sommer im Büro

Ohne den richtigen Schutz überschreiten einige Büroräume im Sommer die zulässige Maximaltemperatur.

Die richtige Raumtemperatur ermöglicht beim Arbeiten die optimale Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Um einen Vergleich mit dem Schiedsrichter beim Fußball zu bemühen: Am besten man bemerkt ihn nicht, dann steht das flüssige Spiel im Vordergrund.

Gleiches gilt für die Temperatur am Arbeitsplatz im Sommer, sie sollte möglichst nicht gravierend auffallen. Wie bei anderen Stressoren gilt: Es steigt das Risiko negativer Folgen sowie von Krankheitsfällen, wenn chronisch schlechte Temperaturbedingungen am Arbeitsplatz dominieren.

Heiße, sehr feuchte oder stickige Luft stresst Psyche und Physis grundsätzlich gleichermaßen. Wohlbefinden und Leistung leiden. Selbst während des Sommers in seiner Hochphase sollte daher die Temperatur am Arbeitsplatz idealerweise niemals über 26 Grad Celsius klettern.

Existiert mit den genannten 26 Grad ein allgemein bekannter Warnwert für bedenklich aufgeheizte Temperaturen am Arbeitsplatz, so fehlt für frostige Tage ein expliziter Hinweis. Hier hilft der gesunde Menschenverstand: Spätestens dann, wenn man in seiner normalen Arbeitskleidung friert, ist die Heizung anzustellen.

Warm-feuchtes Arbeitsklima am Arbeitsplatz vermeiden

Oftmals ist es währende längerer Extremwetterlagen durch Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung sehr heiß bzw. drückend am Arbeitsplatz.

Keine Seltenheit: Der Sommer ist in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten feuchter und schwüler geworden. Unter solchen Bedingungen existieren mehrere Möglichkeiten, die Belastungen zumindest teilweise zu reduzieren:

  1. Wer Überstunden hat, sollte diese – falls möglich – an klimatisch belastenden Tagen nutzen und sich den Bedingungen somit weniger aussetzen.
  2. Luftreiniger oder Luftentfeuchter tragen dazu bei, drückende Schwüle zu reduzieren, sie bereiten die Luft qualitativ auf.
  3. Ein professioneller Arbeitslatz sollte ein durchdachtes Sonnenschutzkonzept aufweisen, damit Extremtemperaturen gar nicht erst auftreten.
  4. Abhilfe schaffen ebenfalls leise arbeitende Klimageräte*.

Beschwerden in zu warmen Arbeitsräumen

Die Beschwerden bei belastenden Temperaturen an der Arbeitsstelle fallen durchaus vielfältig aus. Folgende Übersicht verdeutlicht auftretende Beschwerden:

  • Kopfschmerzen
  • Erkältungen und Grippeneigung
  • Bindehautprobleme und trockenes Auge
  • Allergien
  • Übelkeit und Schwindelgefühle
  • Ermüdungserscheinungen

Dass Konzentration, Ausdauer und Effektivität bei hohen Temperaturen leiden, kommt noch hinzu. Arbeiter, Angestellte und Heimarbeiter können zudem im schlechtesten Fall Herz-Kreislauf-Probleme bekommen.

Derart drastische Folgen sind vor allem dann zu beobachten, wenn schwüle Hitze über einen längeren Zeitraum vorherrscht. Sie „frisst“ dann an den Ressourcen.

Maximale Temperatur am Arbeitsplatz Büro

Natürlich leiden fast alle Menschen in diversen Berufsfeldern unter zu hohen Temperaturen und enormer Feuchtigkeit. EDV-Inhalte, die bekanntlich Konzentration einfordern, fallen den Beschäftigten an schwül-heißen Tagen ebenfalls schwerer.

Die Temperatur am Arbeitsplatz Büro wirkt sich somit stets auf Wohlbefinden und Leistung aus. Ungünstige klimatische Bedingungen nehmen deutlichen Einfluss auf die Leistung: Bei 28 Grad Celsius sinkt die Leistungsfähigkeit der Tätigen um nahezu ein Drittel – sind es 33 Grad Celsius, dann sinkt sie auf 50 Prozent.

Die Angabe einer invarianten bestmöglichen Temperatur bei der Arbeit existiert allerdings nicht. Und zwar deshalb, weil die Art der Tätigkeit eine moderierende Variable darstellt. Je nachdem, ob man sich viel bewegt oder nur sitzt, kann der optimale Bereich schwanken. Dazu kommen individuelle Vorlieben, die man bei gemeinsamer Büroarbeit sicher diskutieren kann.

Für Büroarbeit (hier: leichte Tätigkeiten im Sitzen) sind Temperaturen um die 20 Grad Celsius als guter Erfahrungswert angegeben.

Welche Temperatur am Arbeitsplatz ist zulässig – Vorgaben und Regelungen

Diskutiert man über zulässige Arbeitsplatztemperaturen, dann rücken Gesetze, Regelungen und Konventionen ins Blickfeld. Die ArbStättV (Arbeitsstättenverordnung) regelt zum Beispiel technische und organisatorische Maßnahmen, damit die Mitarbeiter auch an heißen Tagen ihren Job erledigen können.

Zudem gelten allgemeine Grundlagen bzw. Anforderungen an Lüftungsanlagen und Klimaanlagen sowie für Raumkühlsysteme. Die Norm DIN EN 13779 beinhaltet Festlegungen für genau diese Geräte. Firmen sind angehalten, ein zu allen Jahreszeiten behagliches und gesundes Klima sicherzustellen. Dabei gilt es, den Wartungs- und Installationsaufwand richtig einzuschätzen.

Grenzwerte der Bürotemperatur – Hitzefrei ist kein Grundrecht

Besonders im Sommer übersteigen die Werte häufig an mehreren Tagen das Erträgliche. Überhitzte Büros und Werkhallen korrelieren mit einer sinkenden Arbeitsleitung, verstärkter Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und zunehmender Schweißabgabe. Selbige kann sich durchaus im Raumgeruch niederschlagen und für weitere Belastungen sorgen.

Die Arbeitsstättenregel ASR A3.5 fordert, dass in Arbeitsräumen die Lufttemperatur +26 Grad Celsius nicht überschreiten soll. Ein Wert, der sowohl im Sommer als auch im Winter gilt. Dies mag zunächst verwundern, doch auch Heizungen und Beleuchtung können einen zu heißen Arbeitsraum bewirken.

Die Forderung ist zwar verständlich formuliert, doch die explizite Angabe „hitzefrei“ fehlt. Es ist kein Grundrecht, weil die ständige Einhaltung der bestmöglichen Temperatur im Büro nicht aus den Regelungen der ASR A3.5 abgeleitet werden kann.

Vorsicht ab 30 Grad Celsius

Dennoch wird der Arbeitgeber spätestens ab 30 Grad aufgefordert, zu handeln: Er soll abgestimmte Rahmenbedingungen sicherstellen. Das kann verbesserter Sonnenschutz sein oder auch das Bereitstellen von Wasser.

35 Grad Celsius signalisieren das Ende der Toleranzschwelle, denn ab diesem Wert wird es für den Körper schwierig, seine Kerntemperatur auf 37 °C zu halten. Herz-Kreislauf-Probleme drohen.

Chefs und Vorgesetzte müssen dann für angemessene Temperaturen sorgen und ihren Angestellten Ausweichmöglichkeiten bieten. Hinweis: Zu beachten ist, dass EDV-Geräte die Wärmebelastung grundsätzlich steigern und somit an extremen Tagen einen Risikofaktor darstellen.

Genügend Trinken – Wassermangel erkennen

Je heißer und schwüler ein Tag ausfällt, desto wichtiger wird die Wasserversorgung. Es gilt, viel und regelmäßig zu trinken. Alkohol markiert dabei ein No-Go, zudem sollte der Kaffeekonsum reduziert werden. An heißen Tagen zählt insgesamt eine ruhige und nicht hektische Art der Flüssigkeitsversorgung.

Zu vermeiden sind darüber hinausgehend eiskalte Getränke sowie die Aufnahme zu großer Mengen Flüssigkeit in einem sehr kurzen Zeitraum. Besser ist es, regelmäßig über die Zeit verteilt kleine Wassermengen zu trinken.

Erste Anzeichen gesundheitlicher Störungen durch Hitzeeinwirkung sollten Betroffene erkennen können. Folgende Warnzeichen sind bekannt:

  • allgemeine Schwäche
  • Schwindel
  • Druckgefühl im Kopf
  • Kopfschmerz
  • erhöhter Puls
  • Übelkeit
  • Brechreiz
  • Kribbeln und Verkrampfungen der Gliedmaßen

Hilft die regelmäßige Wasserzufuhr nicht mehr, sollte man seinen Chef kontaktieren und um die Beendigung des Arbeitstages bitten.

Direkte Sonneneinstrahlung verhindern

Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung sollte besonders im Sommer etwa in Form von Jalousien* realisiert werden. Wer mitdenkt, stellt den Angestellten Wasser oder bei Bedarf Kappen zu Verfügung.

Luftqualität beachten

Neben der Temperatur weist die Luft im Büro weitere Merkmale auf: Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung (Zugluft) und Luftqualität. Es ist wichtig, regelmäßig zu lüften, um – besonders in geheizten Räumen in Winter – extrem trockener und damit qualitativ belastender Luft vorzubeugen. Der Sauerstoffanteil darf nicht zu gering ausfallen.

Drucker und Kopierer, Lösemittel in Büromaterialien beeinträchtigen die Luftqualität ebenso, wie minderwertige Klimaanlagen: Es gibt viele mögliche Ursachen für schlechte Luftqualität.

Tipp: Besser mehrmals täglich 5–10 Minuten Stoßlüften, als das Fenster permanent zu kippen!

Natürlich ist es wichtig, nicht in möglicher Zugluft zu sitzen, um Erkältungen und Verspannungen zu vermeiden.

Empfohlener Bereich der Luftfeuchtigkeit

  1. Berufsgenossenschaften nennen 30 Prozent Luftfeuchtigkeit als Minimum, das Maximum liegt bei 50 Prozent.
  2. Mit einem Hygrometer* lässt sich der Wert schnell bestimmen.

Arbeitsplatz-Temperatur im Winter

Bild: Winter und Kälte in der Stadt

An frostigen Wintertagen gilt es, die vorgeschrieben Minimaltemperaturen am Arbeitsplatz zu beachten.

Stellen Hitze und Schwüle im Sommer ein chronisches Problem dar, so markiert die Temperatur am Arbeitsplatz im Winter ebenfalls ein bedeutsames Problem- und Themenfeld. Zu niedrige Temperaturen und zu trockene Raumluft durch die eingeschaltete Heizung sorgen in der kalten Jahreszeit für ungünstige Bedingungen in Arbeitsräumen.

Natürlich spielt die subjektive Empfindlichkeit eine Rolle. Frostbeulen fühlen sich schneller unwohl als Mitarbeiter, die vergleichsweise unempfindlich gegenüber frischen Temperaturen sind. Ernst nehmen sollten Kollegen und Vorgesetzte die Beschwerden aber immer, Missachtung frustriert sonst Angestellte, die normalerweise verlässlich Leistung bringen.

Darüber hinausgehend ist die wertschätzende Diskussion über einen zu kalten – oder zu kalt empfundenen – Arbeitsplatz auch ein Zeichen des gegenseitigen Respekts. Die zulässigen Temperaturen liegen nach der Arbeitsstätten-Richtlinie im Bereich zwischen 12 und 26 Grad Celsius.

In Hinblick auf die erlaubten kühleren Bedingungen existieren allerdings unterschiedliche Empfehlungen, die jeweils die Art der Arbeit einbeziehen. Dabei spielt der Aspekt, ob die Tätigkeit körperlich fordernd ausfällt oder nicht, eine entscheidende Rolle.

Mindesttemperatur am Arbeitsplatz

Es gelten folgende Mindesttemperaturen am Arbeitsplatz:

  • überwiegend sitzende Tätigkeit: 19 °C
  • überwiegend nicht sitzende Tätigkeit: 17 °C
  • schwerer körperliche Arbeit: 12 °C
  • in Büroräumen: 20 °C
  • in Verkaufsräumen: 19 °C

ES reicht übrigens nicht, wenn die Minimaltemperaturen in Büro, Home-Office oder Arbeitsraum im Laufe des Tages erreicht werden. Vielmehr sollten sie von bereits bei Beginn der Arbeit vorliegen. Jeder Arbeitnehmer hat einen Anspruch darauf, dass die gelisteten Untergrenzen gewahrt werden. Arbeitgeber sind angehalten, dieses Schutzpflicht zu erfüllen.

Leistungsfaktor Temperatur am Arbeitsplatz

Fazit: Das Klima der Arbeitsumgebung bzw. die Temperatur am Arbeitsplatz wirkt sich entscheidend auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Sie markiert einen relevanten Einflussfaktor im Rahmen der Ergonomie des Arbeitsplatzes, da man ihr ständig ausgesetzt ist.

Wird sie beachtet und entsprechend reguliert, dann leistet eine optimierte Temperatur am Arbeitsplatz ihren Beitrag zu einem aus psychologischer und aus motivationaler Sicht guten „Klima“.