Besser Vorbeugen, als später das Nachsehen zu haben. Diese bewährte Erkenntnis mutet zwar etwas altklug an, im Bereich der Arbeit stellt sie einen ebenso humanen wie wirtschaftlich relevanten Faktor dar. So schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) den durch Arbeitsunfähigkeit verursachten Verlust an Bruttowertschöpfung für das Jahr 2010 auf 68 Milliarden Euro. Neun von zehn Arbeitsunfähigkeitsfällen basieren auf Erkrankungen. Etwa ein Drittel dieser Krankheiten resultiert aus unangemessenen Arbeitsbedingungen. Ohne Zweifel ein stattlicher Prozentsatz. Wenn rechtzeitig bessere Bedingungen geschaffen werden, lassen sich viele gesundheitliche Probleme vermeiden, mindern oder zumindest verschieben. Was Prävention am Arbeitsplatz konkret bedeutet und welche Vorteile daraus resultieren, diesem Thema widmet sich der folgende Artikel.

Unterschiedliche Formen der Arbeitsplatzprävention

Der Begriff Prävention leitet sich vom lateinischen Wort praevenire (=zuvorkommen) ab. Grundsätzlich werden vorbeugende Maßnahmen am Arbeitsplatz in drei Bereiche aufgeteilt. Diese beschreiben unterschiedliche Zeitpunkte und Inhalte vorbeugender Interventionen. Wie so oft zeigt sich, dass optimierte Rahmenbedingungen doppelt wirken: Sie schützen das Befinden der Arbeiter und Arbeiterinnen, gleichzeitig bringen diese bessere Leistungen.

Primäre Prävention

Alle Maßnahmen, die einem Krankheitsauftritt vorbeugen, fallen in den Bereich der primären Prävention. Frühzeitiges Handeln vor dem Aufflammen erster Symptome verringert die Wahrscheinlichkeit nachteiliger Entwicklungen durch Überanstrengung, Fehlhaltungen, einseitiger Belastung, Ansteckung oder sonstiger Problemfelder. Als Beispiele der Primärprävention dienen Impfungen, Bewegungsangebote, Suchtvorbeugung und Ernährungsberatung. Insgesamt handelt es sich bei der primären Vorbeugung am Arbeitsplatz um die menschengerechte Arbeitsgestaltung in all ihren Facetten. Die Attribute ausführbar, erträglich und zumutbar kennzeichnen dabei angemessene Arbeitsformen.

Sekundäre Prävention

Manifestieren sich erste Probleme oder Einschränkungen, dann greift die sekundäre Prävention. Einerseits gilt es, der Symptomatik entgegenzutreten und die Lage der Betroffenen zu verbessern. Ein Ziel wäre beispielsweise, dass sich unangenehme Verspannungen lösen. Gleichzeitig visiert die sekundäre Vorbeugung an, dass vorhandene Schwierigkeiten nicht eskalieren, indem aus den genannten Verspannungen chronische Rückenbeschwerden resultieren. In diesem Kontext sind beispielsweise Screenings, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder gezielte Lockerungsübungen anzusiedeln. Sekundärprävention umfasst daher Maßnahmen, welche auf einen beobachtbaren Leidensdruck oder auf typische, berufsbedingte Beschwerden reagieren.

Tertiäre Prävention

Die tertiäre Prävention kommt zum Einsatz, wenn eine Erkrankung vorlag, aber inzwischen ausgeheilt ist. Exemplarisch ist der Zeitraum nach einer Krankschreibung anzuführen. Als Hauptanliegen gilt das Verhindern des erneuten Auftretens des Problems. So wie vorher kann und soll es nicht weitergehen, daher steht nun die Adaption der Arbeitsverhältnisse an das Individuum unter Berücksichtigung der vorherigen Krankheitsgeschichte im Vordergrund. Gesichertes Wissen über die Krankheit und die gezielte ergonomische Arbeitsplatzoptimierung spielen zusammen. Tertiärprävention minimiert zusammengefasst Folgeschäden, sie fungiert als eine bedeutsame Ebene von Rehabilitation, Nachsorge und betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM).

Beispiele und Maßnahmen

Je nach Arbeitsfeld unterscheiden sich präventive Maßnahmen und Ansätze. In der Pflege geht es inhaltlich beispielsweise darum, rechtzeitig zu lernen, wie man schwere Gewichte und Patienten rückenschonend hebt bzw. umbettet. Straßenarbeiter profitieren hingegen von einem optimalen Schuhwerk, der richtigen Ausrüstung, einem guten Lärmschutz und einer angemessenen Sonnencreme. Gezielte, am Gegenstand orientierte Prävention gilt als Gebot der Stunde.

Berufsfelder, welcher durch Bewegungsarmut und EDV-Arbeiten geprägt sind, sollten in Hinblick auf Bedienung und Arbeitsposition verbessert werden. Parallel dazu wird es immer wichtiger, Bewegung als Selbstverständlichkeit auf der Arbeit zu etablieren.

Präventive Maßnahmen müssen sich stets am Charakter der jeweiligen Arbeit orientieren. Es geht darum, die regelmäßig anfallenden Belastungen zu kennen und den jeweiligen Menschen auf körperlicher und mentaler Ebene frühzeitig dagegen zu wappnen.

Folgende Themenbereiche veranschaulichen die Idee.

Arbeitnehmer sollten Sitzphasen reduzieren

Mehr Bewegung, auch und besonders am Arbeitsplatz, gilt als wichtiges Fundament der Prävention. Die Forderung nach mehr körperlicher Aktivität für Berufe, welche durch monotone und bewegungsarme Anforderungen definiert sind, ist nicht neu. In vielen EDV-Jobs verbringen Arbeitnehmer die meiste Zeit im Sitzen – mit all den bekannten Nachteilen wie Rückenleiden, Stress, Kopfschmerzen und einseitigen Verschleißerscheinungen.

Ansätze wie das Dynamische Sitzen helfen dabei, die Qualität des Sitzverhaltens zu optimieren. Nur für sich reicht dies allerdings nicht, mehr Abwechslung ist gefragt, um rechtzeitig gesundheitlichen Einschränkungen entgegenzutreten.

Eine Mehrzahl der Arbeitnehmer, welche vorwiegend am Schreibtisch tätig sind, wünschen sich laut Ärzteblatt, die Dauer der sitzenden Phasen zu reduzieren. Im Gegenzug sollen stehende Arbeitsetappen und dadurch mehr Dynamik in den Job integriert werden. Je länger die Zeit auf der Arbeit, desto größer das Bedürfnis, vom Schreibtisch aufzustehen.

Dieses (präventive) Anliegen lässt sich durchaus einlösen: Stehschreibtische oder ein höhenverstellbares Tischgestell erlauben es den Beschäftigten, schnell und flexibel zwischen Sitz- und Stehphasen zu wechseln. Dies wirkt nicht nur starren Haltungen entgegen, sondern bringt Abwechslung in den Beruf. Weil der Mensch als „Bewegungstier“ nicht für permanentes Sitzen geschaffen ist, profitieren seine Problemlösungsfähigkeiten ebenfalls von mehr Abwechslung. Der Geist agiert wacher, wenn der Körper angemessen bewegt und gefordert wird.

Verhältnisprävention bei der Bildschirmarbeit

Das Konzept der Verhältnisprävention rückt gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen in den Fokus. Im Vordergrund steht die Anpassung der Umgebung an die Bedürfnisse jener Menschen, die in selbiger regelmäßig Tätigkeiten ausführen. Informationsgesellschaften fußen auf der Bildschirmarbeit und doch stellt der Prozess eine Herausforderung dar.

Je besser der Arbeitsort an Aufgabe und den tätigen Menschen angepasst ist, desto schonender und effektiver gestaltet sich die Tätigkeit. Ergonomie markiert daher eine Grundanforderung, welche an Display-Arbeitsplätze zu stellen ist. Dabei geht es nicht nur um physische Anpassungen zwischen Mensch und Arbeitsbedingungen; emotionale und kognitive Aspekte sind gleichsam zu beachten. Vertiefend sei an dieser Stelle der Artikel zur ergonomischen Optimierung des Bildschirmarbeitsplatzes aufgeführt.

Abbildung: Vorsorge am Bildschirmarbeitsplatz

Der Bildschirmarbeitsplatz mit zwei Displays stellt ein Setting dar, in welchem viele ergonomische Optimierung sinnvoll und nötig sind

Im Rahmen einer umfassenden Verhältnisprävention spielen beim Thema Bildschirmarbeit mehrere Aspekte zusammen: Diese reichen von der richtigen Entfernung zum qualitativ hochwertigen Bildschirm über die Höhe des Schreibtisches bis hin zur richtigen Sitzposition. Ergonomische Tastaturen und der Schutz des Handgelenks sind in Hinblick auf die Texteingabe zu bedenken. Als Kontextfaktoren wohnt darüber hinausgehend Beleuchtung, Luftqualität, Raumgestaltung und Lärmbelastung eine wichtige Rolle inne.

Psyche und Mentalität stärken

In den letzten Dekaden rückte die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz immer mehr in das Bewusstsein von Menschen und Öffentlichkeit. Sozialer Druck, latent drohender Jobverlust und eine höhere Arbeitsdichte stellen berufstätige Männer und Frauen vor immense Herausforderungen: Ob maximale Produktivität, Mobilität, hochfrequente Fortbildungen oder permanente Flexibilität, die Gegenwart fordert eine hohe, bisweilen zu hohe Anpassungsfähigkeit ein.

Gleichzeitig verschwindet durch die neuen Technologien ein Teil des Privatlebens, man ist ständig verfüg- und erreichbar. Als Folge dessen rückt die Arbeit oftmals uneingeschränkt in den Lebensmittelpunkt, Stichwort: Entgrenzung. Darunter leidet die Regeneration, nicht selten entwickeln die Betroffenen Ängste oder verwandte Symptome. Manifestieren sich diese seelischen Erkrankungen aufgrund der gestiegenen psychischen Belastung, dann fallen – neben dem Leidensdruck auf individueller Ebene – hohe Kosten an. Das Bundesministerium für Gesundheit verdeutlicht:

Rund 15 Prozent aller Fehltage gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Besondere Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch ihre Krankheitsdauer, die mit durchschnittlich 36 Tagen dreimal so hoch ist wie bei anderen Erkrankungen mit zwölf Tagen.

Verstimmungen, Reizbarkeit, Antriebsverlust und Depressionen mindern Motivation und Qualität ebenso wie körperliche Beeinträchtigungen. Die Förderung der psychischen Gesundheit strebt an, die Menschen vor Ort mental zu stärken und zu stabilisieren. Ein gutes Arbeitsklima legt in diesem Kontext das Fundament, um mentalen Stress vorzubeugen.

Positive, wertschätzende Kommunikation trägt anteilig dazu bei, auf psychischer Überforderung basierende Symptome wie Magenschmerzen, Sodbrennen, Schlaf- und Essstörungen einzudämmen. Regelmäßige Teamsitzungen, Feedbacktermine, Konfliktschlichtungen oder gemeinsame Ausflüge (Erlebniswochenende) sollten im Kontext der Betriebsgesundheit beachtet werden. Sie bieten den Rahmen, um Unstimmigkeiten zu klären. Ebenso können dabei überlastende Arbeitsinhalte besprochen werden.

Vor allem die Förderung kommunikativer Kompetenz verspricht ein besseres Betriebsklima. Sie stößt Prozesse an, in der drohende Probleme geäußert werden dürfen. Respektvolle Diskussion und eine menschenwürdige Feedback-Kultur etablieren – auch das ist Prävention!

Verhaltensprävention – Förderung der individuellen Gesundheit

Individuelle Hilfe steht im Fokus der Verhaltensprävention. Informationen und konkrete Hilfen unterstützen das jeweilige Individuum dabei, schädliche Gewohnheiten anzugehen, die bisher fest im eigenen Verhaltensspektrum verankert waren. Während der Kommunikation geht es nicht vorrangig darum, diese zu bewerten oder gar zu verurteilen. Vielmehr sollen sich bessere und gesündere Alternativen entwickeln, um das individuelle Belastungs- und Stressniveau zu senken.

Aufklärung und Beratung durch Experten unterstützen die Menschen dabei, Defizite oder Risiken in den Feldern Ernährung, Sucht, Bewegung, Depression, Stressmanagement und Burnout abzubauen. Diese Form interaktiver Prävention lebt von Empathie und positiver Gesprächsführung. Oft wird sie im Rahmen einer psychosozialen Betreuung im Betrieb geleistet. Techniken für richtiges Heben, Verhaltenstipps für den Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen sowie Hinweise zu einem aktiven Sitzverhalten runden das Feld der Verhaltensprävention ab.

Weitere Hinweise zur präventiven Gesundheitsförderung

Je nach Bedarf greifen weitere Ansätze im Rahmen der professionellen Vorbeugung:

  • Fortbildung für Führungskräfte
    Wissen markiert keine statische Größe, der Fundus basiert idealerweise auf neusten Erkenntnissen. Um auf dem bestmöglichen Stand zu sein, sollten Führungskräfte sich regelmäßig schulen lassen.
  • Partizipation
    Unabhängig vom jeweiligen Thema hilft die Beteiligung und Einbindung der Mitarbeiter unterschiedlicher hierarchischer Ebenen dabei, ein realistisches Bild über Arbeitsbereiche zu entwickeln, in welchen vorbeugende Maßnahmen sinnvoll erscheinen. Der transparente und gleichberechtigte Austausch in eingerichteten Arbeitsgruppen kann dabei als Teil eines gelungenen Kommunikationsmanagements gesehen werden. Es ist ein Merkmal von Professionalität, Hinweise der Angestellten ernst zu nehmen – und zwar unabhängig von Rang und Einfluss.
  • Förderprogramme
    Konkrete Maßnahmen für die psychische und körperliche Fitness etablieren neue Strukturen im Betrieb, welche hohe Belastungen bereits im Vorfeld mindern können. Als Beispiel seien an dieser Stelle Sport am Arbeitsplatz und das Vermitteln von Entspannungstechniken (progressive Muskelrelaxation, autogenes Training oder Yoga) genannt.
  • Betriebsorganisation
    Ein seriöses betriebliches Eingliederungsmanagement und die qualitativ hochwertige arbeitsmedizinische Betreuung verankern den präventiven Ansatz idealerweise auf organisatorischer Ebene.
  • Rauchfreie Bereiche
    Fest verankert ist der Nichtraucherschutz, in den letzten Jahrzehnten vollzog sich in diesem Bereich ein enormer gesellschaftlicher Wandel.
  • Regelmäßige Untersuchungen & Schulungen
    Im Rahmen vorbeugender Einweisungen & Untersuchungen sind Hygienemaßnahmen, die Bereitstellung von PSA, Vorsorgeuntersuchungen, Maßnahmen für eine gesündere Ernährung und die Suchtprävention ebenfalls nicht mehr wegzudenken.

Einige vermittelte Inhalte gehen über den Arbeitsort hinaus. Sie sind nicht lokal begrenzt und lassen sich schwer vom Privatleben trennen. Maßnahmen für Bewegung, gesunde Ernährung sowie die Suchtvorbeugung greifen durchaus in die private Lebenswelt ein, weil sie globale Verhaltensweisen thematisieren.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Präventive Maßnahmen fungieren in Betrieben als fundamentaler Teil von Gesundheitsschutz und Gesundheitsvorsorge. Ein Punkt mit großer wirtschaftlicher Tragweite: Je mehr Ausfälle, umso gravierender finanzieller Schaden entsteht dem Betrieb durch nicht erbrachte Leistungen oder verzögerte Abläufe.

Arbeitsschutz bzw. betriebliche Gesundheitsvorsorge umfasst die körperlichen und psychischen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter, man spricht oftmals von einer ganzheitlichen Prävention. Nur dann, wenn die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berücksichtigt wird, lässt sich der Schaden durch Personalausfälle verhindern oder zumindest deutlich begrenzen.

Im Bereich der Gesundheitsprävention weisen viele Unternehmen noch Nachholbedarf auf, obgleich der Arbeitsschutz gesetzlich explizit dazu auffordert, gesundheitlichen Schäden effektiv vorzubeugen. Nicht jede Firma besitzt die finanziellen und personellen Kapazitäten für umfassende Interventionen. Besonders kleine und mittelständische Firmen (KMUs) benötigen überbetriebliche Unterstützung auf informativer und finanzieller Ebene.

Seit Mai 2017 beraten und unterstützen die Krankenkassen interessierte Betriebe daher in gemeinsamen regionalen Koordinierungsstellen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (siehe unten).

Prävention im Betrieb – Tipps zur Strukturierung und Umsetzung

Wenn ein neues Thema mit befürchtetem Aufwand vorliegt, dann neigen sowohl Firmen als auch Selbstständige dazu, es zu verschieben. Praktisch hilft es daher, den Ansatz der Prävention zu strukturieren. Inhalte und Schritte bekommen dadurch einen verständlichen Charakter.

1. Anlässe: Hohe Fehlzeiten, Unzufriedenheit und eine massive Fluktuation des Personals können auf Defizite hinweisen. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, um die Ursachen für die Situation zu eruieren. Viele Probleme zeigen sich zudem im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, zu denen Betriebe grundsätzlich verpflichtet sind. Neben dem Aufspüren offenkundig gefährlicher Abläufe, finden sich bei aufmerksamer Beobachtung häufig latente Gefährdungspotentiale, denen mit durchdachter Vorbeugung beizukommen ist.

2. Einstieg und Auswahl benötigter Schritte: Welche der aufgelisteten Anliegen am wichtigsten ist, das entscheiden Arbeitsinhalte, Ausrichtung des Unternehmens und Ansprüche der Beschäftigten. Folgend gelistete Schwerpunkte treten immer wieder in den Vordergrund; sie werden teilweise von den Krankenkassen als Handlungsfeld gefördert:

  • Arbeitsbedingte körperliche Belastungen reduzieren
  • Rückengesundheit, Haltungstipps und konkrete Rückenübungen
  • Ernährung & Betriebsverpflegung
  • Psychosoziale Belastungen abbauen, Kommunikation verbessern
  • Förderung individueller Kompetenzen zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz
  • Gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung
  • Rauchfrei im Betrieb
  • Suchtmittelkonsum
  • Mehr Bewegung etablieren
Tipp: Bei der Orientierung über Defizite und sinnvolle Präventionsmaßnahmen hat es sich bewährt, ein kleines Team zu bilden, welches das Thema regelmäßig und intensiv aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert. Achten Sie auf den interdisziplinären Charakter der Gruppe: Leitung, Angestellte und Ärzte des Betriebes sollten ebenso eingebunden werden, ebenso Sozialberater und andere Betriebsangehörige. Kleine Unternehmen benötigen meist den Chef sowie ein bis zwei Angestellte.

3. Kontakt und Förderung: Nachdem die Richtung definiert wurde, geht es darum, sich Unterstützung zu holen. Gemäß § 20b SGB V helfen die BGF-Koordinierungsstellen der gesetzlichen Krankenkassen Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung. Experten und Expertinnen beraten individuell bei der Umsetzung der jeweiligen Gesundheitsstrategie. Diese Hilfe, welche ebenfalls Informationen über Gesundheitsmanagement, Kommunikationsstrategien und Demografie beinhaltet, ist kostenfrei. Weitere Details vermittelt der Leitfaden Prävention der GKV.

Rufen Sie die Krankenkasse an, in welcher die Mehrzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versichert ist. Mit dem zuständigen Verantwortlichen für die betriebliche Gesundheitsförderung gehen Sie im Gespräch alle Optionen durch. Die Unterstützung umfasst neben der erwähnten Expertise teilweise die Finanzierung vorbeugender Leistungen.

Vertiefend bietet das Bundesgesundheitsministerium einen Ratgeber zur Prävention und Gesundheitsförderung als PDF-Download an.

Nutzen und Vorteile der Prävention

Der Nutzen durchdachter Präventionsmaßnahmen liegt auf der Hand. Folgend aufgeführte Vorzüge fassen die diskutierten Vorteile für alle beteiligten Parteien – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer – stichpunktartig zusammen:

  1. Verhindern chronischer Krankheitsverläufe, Vermeiden von Schädigungen und Beeinträchtigungen.
  2. Mittel- und langfristiger Effekt: Reduktion der krankheitsbedingten Fehltage und Folgekosten. Nachhaltiges betriebliches Management in Hinblick auf die körperliche und psychische Gesundheit der Angestellten markiert eine Säule des wirtschaftlichen Erfolges.
  3. Bessere Planungssicherheit für Betrieb und Mitarbeiter.
  4. Steigerung der individuellen Arbeitsmotivation und somit der Arbeitszufriedenheit, die Angestellten bringen sich aufgrund der erlebten Wertschätzung engagierter ein.
  5. Förderung der mentalen und emotionalen Bindung zum Betrieb, weil die Mitarbeiter spüren, dass der jeweilige Arbeitgeber nicht nur oberflächlich an ihnen interessiert ist.
  6. Verbesserte Kommunikation ermutigt dazu, mögliche Probleme frühzeitig zu benennen.
  7. Minderung von Stress und psychosomatischer Beschwerden.
  8. Optimierung der Arbeitsleistung, nur unter besten Bedingungen lässt sich die Maximalleistung kontinuierlich abrufen.
  9. Gesunde Menschen können im Alter länger arbeiten und bringen in diesem Zuge ihr Know-how langfristig in die Firma ein.
  10. In der Außendarstellung eines Unternehmens markiert der sorgsame Umgang mit den Angestellten einen relevanten Imagefaktor, Ruf und Attraktivität des Betriebs profitieren.
  11. Eine ideale Arbeitsumgebung vermittelt nicht nur Wohlbefinden, sie kann ebenfalls persönlichkeitsfördernd wirken.
  12. Gutes Verhältnis von anfänglicher Investition und finanziellem Nutzen.

Fazit: Return on Prevention als Win-win-Situation

So unbestritten der humane und wirtschaftliche Nutzen vorbeugender Maßnahmen im Job, so unklar gestaltet sich für viele Firmen die Umsetzung. Unsicherheiten bezüglich der Kosten-Nutzen-Relation und dem konkreten Ablauf bewirken teilweise, dass dieses relevante Thema aufgeschoben wird. Dabei belegen die vorliegenden Kenntnisse bis jetzt, dass die Investition sich finanziell für Betriebe lohnt. Man spricht hier von einer positiven Return on Prevention. Es lohnt sich somit explizit, wenn den Arbeitgebern die Gesundheit ihrer Beschäftigten mehr als nur oberflächlich am Herzen liegt.

Die oben diskutierten Schritte sollen dabei helfen, einen ersten Überblick zu gewinnen. Sie vermitteln relevante Felder der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Parallel werden Ansprechpartner aufgeführt, welche im Rahmen der Finanzierung und Realisierung helfen können. Dennoch ist Geduld und ein langer Atem gefragt: Prävention funktioniert, richtig implementiert, als Teil einer modernen Strategie – und weniger als kurzfristige Intervention. Mittel- und langfristig profitieren sowohl Mitarbeiter und der Betrieb gleichermaßen von deutlich reduzierten Fehlzeiten und einem besseren Arbeitsklima. Greift die seriöse Vorbeugung, dann entwickelt sich im Idealfall eine Win-win-Situation für alle.